Arbus Newsletter 1/2019
Liebes Arbus-Mitglied
Liebe/r Arbus-Interessent/in
Journalismus stärken: jetzt
Der Konzentrationsprozess in der schweizerischen Medienlandschaft schreitet weiter voran. Wollen wir die Medienvielfalt und die Medienqualität aufrechterhalten und unterstützen, brauchen wir neue Fördermodelle. Für den ARBUS ist aber gesetzt: Die Sicherstellung der Finanzierung soll weiter über die Haushaltabgabe aber auch eine neue Digitalabgabe erfolgen.
Blenden wir etwas zurück: Im März 2018 hat das Stimmvolk mit grosser Mehrheit Nein gesagt zur No-Billag-Initiative und ein überaus deutliches Zeichen gesetzt. Für vertrauenswürdigen Journalismus und für einen Medienplatz Schweiz.
Nicht überraschend haben sich die Schwierigkeiten und die Pressekonzentration auch im letzten Jahr weiter verschärft. Die Werbeeinnahmen sinken und sinken und das nicht nur bei den Zeitungen sondern auch bei der SRG. Der Übergang zu Onlinemedien – welche sich mit Werbung finanzieren können – schreitet nur äusserst langsam voran. Geht die Entwicklung so weiter, müssen wir schlichtweg von einer prekären Entwicklung sprechen.
Für den ARBUS ist eines klar: Nur neue Fördermodelle zur Unterstützung der demokratierelevanten Medienvielfalt und Medienqualität führen uns aus der Sackgasse. Dies vor allem bei den regionalen und lokale Medienangeboten. Der ARBUS macht sich stark für die bestehende Unterstützung der SRG und weiterer konzessionierter Radio- und Fernsehanbieter und einer Ausweitung auf textbasierte Onlinemedien. Ein solcher Schritt muss rasch erfolgen und losgelöst von der wohl aufgeschobenen Diskussion zum neuen Mediengesetz erfolgen.
Natürlich passt es zu unserem politischen System besonnen zu handeln. Mittelfristig ist aus Sicht des ARBUS aber eine Verfassungsänderung notwendig, um die Herausforderung der rasanten Entwicklung der Medienlandschaft angehen zu können.
Und Förderung kostet natürlich. Für ein solch wichtiges und auch fragiles Gut wie die Medienversorgung der Bevölkerung ist das auch gut so. Dass eine öffentliche Finanzierung immer an Leistungsvereinbarungen gebunden ist, ist bei allen Service public Angeboten so. Und dies muss auch so bleiben.
Der ARBUS hat sich immer für eine starke und glaubwürdige SRG eingesetzt. Wir waren letztes Jahr sehr froh um den grossen Vertrauensbeweis bei der No-Billag-Abstimmung. Dass sich SRF so schnell nach der Abstimmung in die Nesseln gesetzt hat, ist jammerschade. Der Zügelentscheid eines Teils des Standortes Bern nach Zürich ist – wie wir zwischenzeitlich wissen – nicht nur gut angekommen. Auch beim ARBUS nicht. Örtliche und strukturelle Konzentrationen – und das erst noch in Zürich – lösen immer Abwehrkräfte aus. Das hätte die SRF Führung durchaus wissen müssen. Was schlussendlich aus den Sparplänen wird, wissen wir somit noch immer nicht.
Die neue SRF-Direktorin ist noch nicht allzu lange im Amt. Der ARBUS hofft, dass uns MedienkonsumentInnen demnächst aufgezeigt wird, wohin die SRG-Reise geht. Der ARBUS hilft gerne mit bei der Quadratur des Kreises.
Und was die Medienförderung grundsätzlich anbelangt: eine solche sollten wir wohl angehen solange wir förderungswürdige Angebote haben und nicht auf einen Scherbenhaufen warten.
Wir freuen uns wie immer auf Ihre Rückmeldungen (an info@arbus.ch) und wünschen Ihnen viel Lesevergnügen.
Daniel Römer, Präsident ARBUS Schweiz
Unterstützen Sie den ARBUS mit einer Spende oder werden jetzt gleich Mitglied:
PC Konto 80-12268-3 / IBAN CH38 0900 0000 8001 2268 3
Vorankündigung
Mitgliederversammlung
Die diesjährige Mitgliederversammlung des ARBUS findet am Mittwoch, 22. November in Zürich statt.
Weitere Angaben finden Sie auf der Homepage.
Die Mitglieder des ARBUS werden schriftlich eingeladen.
ARBUS Vernehmlassungen
Mehrwertsteuer auf den Empfangsgebühren für Radio und Fernsehen
Vorschlag für eine pauschale Vergütung der Mehrwertsteuer. Die Stellungnahme des Arbus.
Arbus Vernehmlassungsantwort Vergütung Mehrwertsteuer
Die Ablösung des RTVG: viele Fragen und viele Stolpersteine hin zum BGeM
Die ausführliche Vernehmlassungsantwort des Arbus zum neuen Bundesgesetz über die elektronischen Medien:
ARBUS Vernehmlassungsantwort zum neuen Mediengesetz
Medienförderung im Kanton Bern
Die SDA Büros in Bern und Biel sollen einen Förderbeitrag erhalten
Der bernische Regierungsrat hat einen Bericht über die Möglichkeiten der Medienförderung durch den Kanton Bern zuhanden des Grossen Rates verabschiedet. Der Bericht analysiert die Veränderungen der Medienlandschaft und deren Auswirkungen im Kanton Bern. Und: er zeigt mögliche Fördermassnahmen auf. Eine direkte Förderung von Medien lehnt der Regierungsrat ab. Denn Medien könnten ihre Rolle in einem demokratischen Staat nicht vollkommen unabhängig erfüllen, wenn sie über eine direkte finanzielle Förderung vom Staat abhängig sind.
Hingegen schlägt der Regierungsrat vor vier Massnahmen im Bereich der indirekten Medienförderung vertieft zu prüfen:
- Die Unterstützung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, um die Regionalberichterstattung jener Zeitungs-, Radio-, TV- und Online-Redaktionen im Kanton Bern zu stärken, die sich bei ihrer Berichterstattung auf das Angebot von Keystone-SDA abstützen.
- Den Aufbau einer kantonalen Online-Plattform für Medien, Parteien und Gemeinden.
- Die Förderung der Medienkompetenz von jungen Menschen.
- Den Aufbau einer Stiftung für die Medienförderung.
Bericht über die Möglichkeiten der Medienförderung durch den Kanton Bern
Medienförderung auf nationaler Ebene. MM der KVF des Ständerates
Tagblatt der Stadt Zürich
Übernahme beschäftigt das Zürcher Stadtpalament
Im April 2018 wurde bekannt, dass die von Christoph Blocher dominierte Zeitungshaus-AG von Tamedia das «Tagblatt der Stadt Zürich» übernimmt. Über ein Jahr später wurde die Übernahme jetzt Thema im Gemeinderat in Zürich. Dieser möchte, dass die Regierung ein Auge auf die Ausgewogenheit der Berichterstattung hat.
Das Tagblatt, das jeweils am Mittwoch - gratis - erscheint, ist vertraglich zu einer sachlichen sowie politisch und journalistisch ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Die Stadt ist zwar im Publikationsausschuss des Tagblatt vertreten; SP und AL (unterstützt u.a. von den Grünen und der FDP) trauen aber der Beteuerung der Stadtpräsidentin offenbar nicht, dass auch künftig die Berichterstattung immer ausgewogen sein werde und andernfalls die Stadt Zürich sich vorbehalte den Vertrag vorzeitig zu kündigen.
Wir vom Arbus haben uns immer für ein unabhängiges Tagblatt der Stadt Zürich eingesetzt; die Gründe der Übernahme von Gratiszeitungen durch Herrn Blocher können wohl nicht nur philantropischer Natur gewesen sein und darum ist ein genaues Hinschauen angezeigt (auch bei den anderen von der Zeitungshaus AG aufgekauften Zeitungen). Zu hoffen ist , dass beim Hinschauen auch die Art der Inserate unter die Lupe genommen werden.
Die Gratiszeitungen der Zeitungshaus AG
Arbus-Wellenbrecher
Die Themen:
- Kommentar zum neuen Mediengesetz (von Daniel Römer)
- Die Billag wird abgelöst durch SERAFE
- Kommentar: Radio zügelt von Bern nach Zürich (von Daniel Römer)
- Buchtipp: Fit für die neue Medienwelt. Erziehung in Zeiten des Datenjournalismus
(von Kurt Seifert) - ARBUS Vernehmlassungen
- UKW in Norwegen abgeschaltet. Wo sind die HörerInnen hin?
- Das Medien ABC: Streaming
Der Wellenbrecher 1/2019 ist per Post zu den Mitgliedern unterwegs.
Blick über den Tellerrand
Das Zeitungssterben in den USA (SRF Podast)
Dem US-Zeitungsmarkt geht es schlecht. Es arbeiten heute nur noch etwa halb so viele JournalistInnen für Print-Newsredaktionen wie noch vor 10 Jahren. Und seit Präsident Trump sein Amt angetreten hat, hat sich die Situation abermals verschlechtert.
Diesen Monat haben die Nummer 1 und 2 im US-Zeitungsgeschäft angekündigt, dass sie sich zusammenschliessen. Damit würde ein eigentlicher Gigant entstehen.
Der aktuelle Radio SRF Medientalk beschäftigt sich mit dem Mediengeschehen in den USA und fragt, wie es um die Informationsgrundversorgung steht, in welche Richtung die Entwicklung geht und schaut sich die strukturellen Probleme der amerikanischen Medienbranche an.
Gäste im Talk sind Matthias Kündig (SRF USA-Korrespondent) und Stefan Russ-Mohl (Medienwissenschaftler mit Schwerpunkt USA).
Hier den SRF Medientalk nachhören
Werden Sie Mitglied beim ARBUS!
Der ARBUS setzt sich kritisch mit Medien und der Mediennutzung auseinander. Das heisst wir nehmen Einfluss auf die Medienpolitik und setzen uns ein für die Erhaltung und Förderung gesellschaftspolitischer und kultureller Werte in den Medien.
Mit Fr. 30.-- Jahr als Einzelmitglied und Fr. 60.— als Kollektivmitglied reden Sie mit und unterstützen die älteste medienkritische Organisation der Schweiz.
Kennen Ihre Freunde den Arbus auch? Wenn nicht: Damit der Arbus noch mehr Mitglieder hat und mit der Stimme vieler Mediennutzer/innen spricht, machen Sie in Ihrer Umgebung auf den Arbus aufmerksam oder schenken eine Arbus-Mitgliedschaft.
Mit freundlichen Grüssen