Arbus Newsletter 1/2023
Liebes Arbus-Mitglied, Liebe:r Arbus-Interessent:in
Im vergangenen Jahr sind nach Angaben des Internationalen Presse-Instituts (IPI) weltweit 66 Medienvertreterinnen und -vertreter wegen ihres Berufs ums Leben gekommen. 2021 waren es 45 Todesfälle, wie das Institut in Wien mitteilte.
Der Anstieg gehe auf eine Spirale der Gewalt in Mexiko und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurück, berichtete das Institut. Es wurde 1950 gegründet, um die Pressefreiheit zu stärken. In Mexiko kamen 14 Journalistinnen und Journalisten ums Leben, bei der Berichterstattung über Russlands Krieg gegen die Ukraine acht. «Mexiko bleibt das gefährlichste Land für Journalisten», berichtete IPI.
Insgesamt waren unter den 66 Toten acht Frauen. Mindestens 39 Pressevertreter seien gezielt getötet worden, etwa, weil sie über Korruption oder die organisierte Kriminalität in ihren Ländern berichteten. Andere seien bei der Ausübung ihrer Arbeit umgekommen. Journalisten in Konfliktgebieten gezielt anzugreifen, ist nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen. Neben Mexiko und der Ukraine war die Lage für Journalisten auch besonders gefährlich in Haiti und auf den Philippinen.
Schlagzeilen machte im Mai unter anderem der Tod der in der arabischen Welt prominenten Journalistin Schirin Abu Akle. Sie wurde im besetzten Westjordanland durch Schüsse getötet, die nach einer Untersuchung des israelischen Militärs wahrscheinlich von israelischen Soldaten abgefeuert wurden. Das Institut kritisiert, dass wenige Tötungen aufgeklärt werden. Das sei «fruchtbarer Boden für Gewalt gegen Pressevertreter».
Die erschütternden Zahlen des IPI stimmen mich zu Beginn des neuen Jahres sehr nachdenklich und machen mich sprachlos.
Ich erlaube mir trotzdem allen Lesenden ein gutes 2023 zu wünschen.
Daniel Römer, Präsident ARBUS Schweiz
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Neues Präsidum für den ARBUS
Im September Newsletter habe ich schon darauf verwiesen, dass ich nach 16 Jahren das Präsidium des ARBUS auf die nächste MV abgeben werde.
Der Arbus Vorstand sucht für die kommenden Herausforderungen Verstärkung. Um den Übergang so gestalten zu können, dass keine Wissenslücke entsteht, freuen wir uns auf Inputs und Vorschläge aus der Runde unserer Mitglieder und natürlich auch über Direktinteressent:innen. Damit der ARBUS als älteste Medienorganisation weiterbestehen kann.
Der Übergang kann rollend passieren und nebst einem neuen Präsidium, möchten wir den Vorstand mit einer weiteren medienpolitisch interessierten Person ergänzen. Auch für unseren Kassier suchen wir nach vielen Jahren ein:e Nachfolger:in.
Der Vorstand hat ein Stellenprofil erstellt was das Präsidium umfasst / umfassen kann. Hier findest du unsere Ausschreibung.
Bitte melde dich bei Fragen und Interesse bei: Daniel Römer (info@arbus.ch)
Ausschreibung Präsidium ARBUS Schweiz
ARBUS Führung durch die neue Radio Hall
Vom Radiostudio Brunnenhof in die neue Radio Hall auf dem «Campus Leutschenbach»: Die vier Radiokanäle SRF 1 und SRF 3 sowie SRF Virus und SRF Musikwelle sind im August 2022 umgezogen.
Alle vier Programme inklusive dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» senden nun aus neuen Studios.
Die Radio Hall ersetzt das heutige Radiostudio Brunnenhof, das seit den 30er-Jahren in Betrieb war. Über zwei Geschosse, verteilt auf etwa 4400 Quadratmeter Nutzfläche, sind rund 200 Arbeitsplätze in einer offenen Bürolandschaft und sechs Senderegien, davon fünf mit «Visual Radio» ausgestattet, untergebracht. Auch eine «Live Stage» mit Platz für bis zu 300 Personen ist entstanden.
Mit grossen, offenen Flächen biete die Radio Hall die Voraussetzungen für die teamübergreifende Arbeit zwischen allen Radiosendern und Onlineproduktionen.
Der Arbus Schweiz organisiert eine Führung durch die neue Radio Hall. Alle Mitglieder des ARBUS und weitere Interessierte sind eingeladen.
- Datum: Donnerstag, 16. Februar 2023
- Zeit: 17 Uhr
- Dauer Führung: 90 Minuten
- Ort: Schweizer Radio und Fernsehen, Fernsehstrasse 1-4, 8052 Zürich
- Kosten: die Führung ist kostenlos
- Apéro: anschliessend an die Führung gibt es einen Apéro
- Anmeldung bei: Doris Gerber. doris.gerber@bluemail.ch.
Es stehen nur 15 Plätze zur Verfügung. Die Anmeldungen werden nach Eingang berücksichtigt. Alle Angemeldeten erhalten eine Eingangsbestätigung und ein Plänli mit dem Treffpunkt.
Der Vorstand freut sich auf die Führung in der Radio Hall.
Landbote vs. NZZ (Veranstaltungstipp)
Die Auseinandersetzung um die Ausgestaltung der Volksrechte zwischen den beiden Zeitungen in der demokratischen Zürcher Revolution von 1867–1869.
Die Direkte Demokratie gehört heute zur politischen Identität der Schweiz. In der Bundesverfassung von 1848, deren 175. Geburtstag wir dieses Jahr feiern, war sie noch kaum enthalten. Die repräsentative Demokratie, eine Pionierleistung im damaligen Europa, war vielen in der Schweiz aber nicht genug. Die Volksrechte mussten in den 1860er-Jahren in den Kantonen von engagierten Menschen erkämpft werden. Dies führte 1874 zur Verankerung des fakultativen Referendums in der Bundesverfassung und 1891 zur Einrichtung der Volksinitiative.
Das neue Buch von Andreas Gross illustriert diese Errungenschaft am Kampf um die Volksrechte im Kanton Zürich. Der Demokratischen Bewegung von 1867 bis 1869 gelang eine eigentliche Revolution. Die liberale Geldaristokratie wurde gestürzt, das «System Escher» brach zusammen. Am 18. April 1869 stimmten die Zürcher Männer deutlich für die damals direktdemokratischste Verfassung der Welt. Ihr einziges Manko: Nur ein einziger Verfassungsrat plädierte für die Einführung des Stimm- und Wahlrechtes für Frauen. Das Buch schildert diese Revolution für die Volksrechte anhand der Gegenüberstellung der entsprechenden Artikel, Aufrufe, Argumente und Kommentare der beiden damals wichtigsten Tageszeitungen des Kantons Zürich: dem Winterthurer Landboten als «Eisbrecher» der Demokratischen Bewegung und der Neuen Zürcher Zeitung, dem etablierten Organ der Liberalen und der Wirtschaft aus der Kantons-Hauptstadt.
Datum und Zeit: Dienstag, 24. Januar 2023, 19 Uhr
Ort: Schweizerisches Sozialarchiv, Medienraum
Werden Sie Mitglied beim ARBUS!
Der ARBUS setzt sich kritisch mit Medien und der Mediennutzung auseinander. Das heisst wir nehmen Einfluss auf die Medienpolitik und setzen uns ein für die Erhaltung und Förderung gesellschaftspolitischer und kultureller Werte in den Medien.
Mit Fr. 30.-- Jahr als Einzelmitglied und Fr. 60.— als Kollektivmitglied reden Sie mit und unterstützen die älteste medienkritische Organisation der Schweiz.
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Mit freundlichen Grüssen
Arbus Schweiz
Der Arbus-Vorstand: Daniel Römer, Doris Gerber, Silvia Carsana und Alain Huber