Arbus Newsletter 2/2019
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SRF stellt die regionalen Internetseiten ein
Häuser werden immer wieder einmal umgebaut. Dies gilt auch für Internetseiten und somit auch das Online-Angebot von SRF. Was SRF nun aber gerade plant - mit der kürzlich publik gewordenen Einstellung der regionalen Internetseiten - geht dem Arbus zu weit.
Das Schweizer Radio und Fernsehen hat beschlossen die regionalen Internetseiten einzustellen. Dafür sollen "ausgewählte Regionalgeschichten auf der Hauptseite des Senders" platziert werden. (Allein schon die Formulierung Regionalgeschichten ist nicht das was ich von der SRG erwarte). Eine «Analyse der Markt- und Publikumsforschung» habe gezeigt, dass die Artikel auf den regionalen Webseiten kaum Reichweichte generierten, begründet SRF den Rückzug in einer Mitteilung an die Mitarbeitenden, aus welcher kürzlich die «SonntagsZeitung» zitierte.
Bei dieser Massnahmen soll es sich «explizit nicht um eine Sparübung» handeln, betont SRF laut «SonntagsZeitung». Die Anzahl regionaler Geschichten werde aber bewusst reduziert, zugunsten aufwändigerer Recherchen oder überregionaler Themen.
Die Neuausrichtung in der Regionalberichterstattung sorgt auch in einem SRF-internen Blog für Kritik. Ein Mitarbeiter schreibt dort, dass in der Region Aargau-Solothurn nach diesem Abbau die kleinen News-Geschichten aus den Gemeinden online fast ausschliesslich den Tageszeitungen überlassen würden. Ein anderer sagt, dass es eine «Kamikazeübung» sei, im Jahr 2019 die Onlinepräsenz zurückzuschrauben.
Derzeit unterhält SRF insgesamt sieben Lokalredaktionen in der Deutschschweiz. Auf den entsprechenden Internetauftritten werden Texte, Videos und Audiobeiträge aufbereitet und publiziert. Deren Redaktionen produzieren unter anderem die «Regionaljournale» von Radio SRF.
In einem Bericht der Medienwoche, welche mit Mitarbeitenden mehrerer SRF-Regionaljournale gesprochen hat, heisst es, dass die geplante Strategie nicht gut ankomme. Einige Mitarbeitenden sähe darin gar einen möglichen Anfang vom Ende: was online nicht existiere, werde irgendwann ganz verschwinden. Wenn die SRF-Regionaljournale nur als Radiosendungen und als Podcast verbreitet würden und die entsprechenden Beiträge im Internet nicht eine angemessene Online-Präsenz fänden, seien deren Inhalte gar nicht mehr sichtbar. Und es kommt noch dicker. Gemäss Medienwoche äussern sich SRF-Mitarbeitende gar dahin, dass es eine Frage der Zeit sei bis das Angebot gänzlich in Frage gestellt werde, da die Radionutzung kontinuierlich abnimmt.
Ich habe mich immer für einen umfassenden Leistungsauftrag für die SRG Stark gemacht. Dazu gehört nebst der Berichterstattung über die Welt und die Schweiz auch eine solche über unsere Regionen. Dass in der SRG-Konzession das Regionale seit der Einführung der Lokal-und Regionalradios (diese haben Leistungsaufträge für regionale und lokale Geschichten und News) nur wenig Platz findet, habe ich immer kritisiert. Was genau SRF nun mit der neuen Strategie bezweckt, erschliesst sich mir überhaupt nicht. Ein Herunterfahren von Angeboten aus den Regionen in einer Zeit wo immer mehr Zeitungsredaktionen einem Abbau unterzogen sind - und es erwiesenermassen Regionen in der Schweiz gibt wo es praktisch regionale Medienmonopole gibt - ist der SRG nicht würdig.
Der Arbus hat bislang häufig zu Veränderungen im Hause SRG gestanden. Die Einstellung der regionalen Onlineportale in der Deutschschweiz geht aber zu weit. Da erweist sich SRF einen Bärendienst.
Ich freue wie immer auf Rückmeldungen (an info@arbus.ch) und wünschen viel Lesevergnügen.
Daniel Römer, Präsident ARBUS Schweiz
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ARBUS Vernehmlassungsantwort zum neuen Mediengesetz
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ARBUS Vernehmlassungsantwort zum neuen Bundesgesetz (Vergütung Mehrwertsteuer)
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